Ampel auf Orange – RSVV-Kaderathleten trainieren in Deutschland

Obwohl die Ampel derzeit im Ländle auf Orange leuchtet, was ein Kontaktsportverbot bedeutet, macht sich David Halbeisen mit dem ÖRSV-Team zu einem Lehrgang nach Heidelberg auf. Dort, wo vor kurzem auch die beiden Freistilspezialisten Simon Hartmann und Johannes Ludescher (beide KSK Klaus) mit der Nationalmannschaft zugegen waren, nimmt nun Halbeisen als einziger Athlet im griechisch-römischen Stil teil.

RSVV-Teamkollege Sargis Gevorgizyan (AC Hörbranz) leistet derzeit seinen Grundwehrdienst beim Bundesheer ab. Er wird so schnell wie möglich zum Nationalteam zurückkehren.

„Es ist halb so schlimm, dass wir momentan nicht trainieren“, sieht Halbeisen die aktuelle Situation mehr als gelassen. Mit Kraft- und Ausdauereinheiten halte er sich weiterhin fit. Ganz andere Töne schlägt der hauptamtliche Landestrainer und Sportdirektor des RSVV, Kai Nöster, an. „Derzeit sind alle Ringer im Ländle benachteiligt. In Deutschland und der Schweiz darf trainiert werden, in Tirol und Wals auch, nur bei uns in Vorarlberg nicht. Das muss man sich auch einmal vor Augen führen. Die Situation für unserer Ringer ist extrem schwierig. Von daher bin ich froh, dass sie in Deutschland trainieren dürfen.“

Wie schon die Freistiler erwartet den 24-Jährigen in der Universitätsstadt ein intensives Programm, maximal zwei Trainingseinheiten pro Tag. Halbeisen ist nicht der einzige Vertreter aus Österreich. Daniel Gastl, Aker al Obaidi Michael Wagner (alle RSC Inzing) sind ebenfalls dabei wie Markus Ragginger vom A.C. Wals. „Ich freue mich auf die neuen Trainingspartner aus Deutschland und der Schweiz. Das ist schon etwas anderes, als wenn wir nur für uns im Ländle trainieren“, so Halbeisen. Ihm sei bewusst, dass es ein knackiger Lehrgang werden wird. An einem Tag sollen sogar für jeden Athleten bis zu fünf Kämpfe auf dem Programm stehen. Damit wird ein Turniertag simuliert.

Aufgrund der aktuellen Situation in der Corona-Pandemie gibt es erst einmal kaum Lichtblicke. Der Weltverband UWW hat zwar die U23-Weltmeisterschaft in Finnland abgesagt, hält aber noch an der Ausrichtung für die Männer-WM in Serbien fest. Der ÖRSV wird allerdings keinen Athleten entsenden. Ein kleiner Hoffnungsschimmer sind noch die Polen Open, die für Anfang November anvisiert sind. „Sicherlich fehlt uns weiterhin die Perspektive. Wir Ringer haben mit dem Wettkampfjahr 2020 so gut wie abgeschlossen, aber wir trainieren natürlich weiter.“ Obwohl David Halbeisen das Ziel „Paris 2024“ ausgegeben hat, will er versuchen bei der anstehenden Olympia-Qualifikation im Frühjahr des kommenden Jahres trotzdem Erfahrung zu sammeln.

Nicht nur Halbeisen ist in den kommenden Tagen unterwegs, auch zwei weibliche Kaderathletinnen des Ringsportverbands Vorarlberg treten eine weite Reise an. Florine Schedler (Wolfurt) und Celina Denz (Götzis) nehmen am ÖRSV-Lehrgang in Hennef (Deutschland) teil. „Celina stürzt sich hier als Newcomerin ins Geschehen. Die Mädels sollen einfach Freude haben, dass sie ringen dürfen“, so Kai Nöster abschließend.