Coronavirus: Kaderathleten des RSVV trainieren daheim

In der Corona-Pandemie sind die Athletinnen und Athleten des Ringsportverbands Vorarlberg zum Teil auf sich selbst gestellt. Ein Mattentraining findet bis auf Weiteres nicht statt. Von daher gibt es allerdings nur ausgearbeitete Trainingspläne, die federführend von David Halbeisen und RSVV-Sportdirektor Kai Nöster stammen.

Die meisten Kadersportler sind mit Geräten ausgerüstet. Ein Stepper, ein Ergometer, Gummiseile oder irgendwelche Gewichte tun es auch während der Krise. Es ist zwar keine optimale Lösung, „allerdings kann jeder mit einfachen Mitteln daheim trainieren und sich fithalten“, sagt Kai Nöster, der auch im ständigen Austausch mit RSVV-Präsident Martin Klien und ÖRSV-Sportdirektor Jörg Helmdach steht. Täglich gibt es einen Trainingsplan. „Zwischen Frühstück, Mittag- und Abendessen folgen kurze Einheiten. Jeder kann sich aus unserem Programm etwas herauspicken. Schließlich können wir glücklicherweise noch raus in die Natur: Joggen, Mountainbiken oder einfach zu Wandern gehen“, sagt der Sportdirektor, der gerade in dieser schweren Phase den ständigen Austausch mit seinen Athleten sucht.

So auch mit Florine Schedler. Die Athletin des URC Wolfurt lässt sich derzeit überhaupt nicht in Panik versetzen, auch nicht durch die Medien. „Die wichtigsten Informationen tausche ich mich mit meinen Eltern aus“, hält auch sie sich streng an die Regeln der österreichischen Bundesregierung. Mit dem Beginn dem Coronavirus wollte Schedler wieder mit dem Mattentraining beginnen. Eine langwierige Verletzung warf sie zurück. Jetzt erledigt sie brav ihre Physioübungen. „Ich schaue, dass ich mich derzeit daheim fit halte“, so Schedler. Mit Geräten und Trainingsutensilien sei sie gut im heimischen Keller ausgestattet. Die aktuelle Pandemie nutzt sie, um wieder zu alter Stärke zu kommen. Bundestrainer Benedikt Ernst schreibe ihr nicht nur die Trainingspläne, mit Jeannie Kessler stehe Schedler im engen Kontakt, erzählt die Berufssoldatin, die momentan auch nicht nach Salzburg reisen darf.

Für Simon Hartmann (KSK Klaus) ist die Corona-Pandemie wie ein Schlag ins Gesicht. „Jeder hat das gleiche Problem und Handicap und wird auch mit der Situation anders umgehen“, so der Kaderathlet. Vormittags hat er für sich immer eine Ausdauereinheit angesetzt, die er mit einem Dehnprogramm abschließt. Am Nachmittag geht es dann ordentlich zur Sache, wenn Gewichte gestemmt werden. „Glücklicherweise haben wir uns noch rechtzeitig mit Hanteln versorgt, bevor die Hallen zugesperrt wurden“, sagt Hartmann. Besonders die im Juli stattfindende U23-Europameisterschaft der Junioren in Wals spukt ihm immer und immer wieder im Kopf herum. „Das wäre für mich ein Höhepunkt. Täglich arbeite ich daraufhin, ohne zu wissen, ob es stattfindet.“

Die ganze Situation sei nicht nur für ihn eine Geduldsprobe, sondern auch für David Halbeisen (KSK Klaus). Der 24-Jährige nehme das Coronavirus ernst. „Ich schaue, dass ich alles befolge. Allerdings verfalle ich jetzt nicht in Panik oder Hysterie“, kommen für den Kaderathleten Hamstereinkäufe überhaupt nicht in die Tüte. Halbeisen mache das Beste aus der Situation. „Glücklicherweise haben wir einen großen Garten, da gibt es viel Platz.“ Immer wieder nimmt der gelernte Physiotherapeut, der beim RSVV angestellt ist, neue Trainingsvideos auf und schickt sie seinen Teamkollegen. Er selbst arbeitet täglich an sich, hat sogar einen eigenen Plan mit den Trainern besprochen. „Ich starte morgens um 8.00 Uhr mit einem Spaziergang vor dem Frühstück, ehe um 10.00 Uhr die erste Laufeinheit durch den Wald stattfindet“, erzählt Halbeisen Als Alternative schwingt er sich sogar auf sein Fahrrad oder trainiert mit dem Ruderergometer. Wie sein Teamkollege Simon Hartmann vermisst auch er den Geruch der Matte. „Das Mattentraining ist für uns so wichtig. Wir müssen auf Weiteres auch auf die Trainingslager verzichten“, hofft Halbeisen aber bald auf einen Kehrtwende in der Coronakrise.

Bild: Trainieren im eigenen Garten: Auch für David Halbeisen ist dies bereits Gewohnheit. Foto: Halbeisen