EM ist Zusatzmotivation für Johannes Ludescher
Drei Wochen vor der zweiten Olympia-Qualifikation in Sofia hat Johannes Ludescher vom KSK Klaus die nächste internationale Hürde zu überwinden. Der Kaderathlet des Österreichischen Ringsportverbandes (ÖRSV) geht am Dienstag bei der Europameisterschaft in Warschau (Polen) auf die Matte. Der Heeressportler ist der einzige Ringer aus dem Ländle, der vom ÖRSV nominiert wurde.
„Ludi macht einen sehr guten Eindruck. Er ist super drauf und kann bei der EM der Hecht im Karpfenteich sein“, blickt Kai Nöster, hauptamtlicher Landestrainer des Ringsportverbands Vorarlberg, zuversichtlich auf die kontinentalen Titelkämpfe. Für Ludescher sei es keine Belastung, vielmehr sei es eine Zusatzmotivation vor dem Weltturnier Anfang Mai in der bulgarischen Hauptstadt. „Dank seines enormen Trainingsfleißes kann er sich nicht nur die Bestätigung dafür holen, sondern dadurch auch gestärkt in die Olympia-Quali gehen“, macht Nöster deutlich.
Ludescher hat es im Schwergewicht bis 125 Kilo mit bekannten Gesichtern zu tun: Taha Akgul, Vize-Weltmeister und Europameister von 2019 ist genauso im gleichen Starterfeld wie Geno Petriashvili. Der Georgier ist derzeit der beste Schwergewichtler der Welt, unterstrich dies mit dem Titelgewinn vor zwei Jahren in Nur-Sultan. Im vergangenen Jahr holte er sich sogar noch die europäische Krone. Ludescher machte beim Großen Preis von Frankreich in Nizza einen großartigen Kampf gegen den Georgier, als er nur mit 0:4-Wertungspunkten unterlag. Auch Daniel Ligeti ist im mit nur 13 Teilnehmern bestückten Teilnehmerfeld. Ludescher gewann bei der Olympia-Quali in Budapest das Hoffnungsrundenduell gegen ihn mit 7:1 und stand damit im kleinen Finale um Bronze. „Für mich ist die EM mehr als eine Testphase. Sie hat aber nicht die Priorität wie die Qualifikation“, freut sich Ludescher trotzdem, EM-Luft schnuppern zu dürfen. Nach dem anstrengenden Trainingslager im polnischen Milicz trainierte er im Ländle mit Kai Nöster weiter. „Ich will jetzt endlich kämpfen“, kann er seinen Start am Dienstag (20.4.) kaum mehr erwarten.
Begleitet wird Ludescher von ÖRSV-Sportdirektor und Freistil-Bundestrainer Jörg Helmdach. „Unsere gemeinsame Arbeit hierfür ist getan. Ludi ist verletzungsfrei und gut drauf.“ In Polen soll nicht die EM an sich, sondern die Kämpfe im Vordergrund stehen. „Dennoch werden Medaillen vergeben. Es ist ein sehr gut besetztes Turnier. Viele Nationen präsentieren nochmals ihre Athleten, die auch schon für Olympia qualifiziert sind“, ist Helmdach bewusst, dass auch Außenseiter gute Chancen haben werden. Nach den zuletzt gezeigten Ergebnissen sei auch für Johannes Ludescher in Warschau vieles möglich. „Da geht es nur um Nuancen. Ludi hat sein Konzept, das wir exakt auf ihn zugeschnitten haben. Er ist in der Lage, auch bei der EM etwas zu reißen.“
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